Montag, 7. Februar 2011

Fortsetzung...


Gestern und heute ging es dann gleich weitern in Sachen Wahlkampferfahrungen: Als wir gestern kurz in Soroti, einer kleinen Stadt im Herzen Ugandas, Stopp machten, fanden wir die ganze Stadt in die gelben Farben der NRM gehüllt. Die Stadt machte einen aufgeregten Eindruck und jede/r Dritte lief mit einem T-Shirt der Partei durch die Gegend. Auf Nachfragen hin erfuhr ich, dass sich Museveni selbst in der Stadt für den Nachmittag angekündigt hat. Und siehe da, als wir unsere Besorgungen gemacht hatten und aus der Stadt fuhren, wurden wir Zeuge einer Militärparade, wie ich sie am Abend zuvor im Fernsehen gesehen hatte. Auf einem großen Platz waren einige Hundert Soldaten angetreten und salutierten gerade, als wir vorbeifuhren. Der Präsident muss auch da irgendwo herumgelungert haben. Fotos haben wir besser nicht gemacht. Ich hatte keine Lust auf Diskussionen oder sogar Ärger mit den Soldaten, die zur Sicherung der Veranstaltung abgestellt waren. Und da wir für einige Sekunden mit unserem Konvoi der Parade die Show stahlen, hätten wir wohl auch nicht unbemerkt Fotos machen können.

Auf dem Weg in den Murchison Falls Nationalpark mussten wir noch einen Stopp in einer Stadt namens Lira machen. Hier sahen wir dann auch Demonstrationszüge von Anhängern anderer Bewerber auf das Präsidentenamt. Für mich ist es neu, in einer Autokratie zu sein, kurz bevor Wahlen abgehalten werden. Mich wundert es schon, wie rei und unbehelligt die verschiedensten Gruppierungen häufig am Tag durch die Straßen ziehen und auf Wähler/innenfang gehen. Meist lassen sie sich hier auch durch Autos mit aufmontierten Lautsprechern unterstützen.

In Lira angekommen wussten wir nicht ganz, wo wir kampieren sollen. Zunächst fuhren wir zum teuersten Hotel in der Stadt, um Informationen über den Nationalpark einzuholen. Dort wusste mal wieder niemand etwas über den Park – warum auch… Dafür erlaubte man uns jedoch kostenfrei auf dem Hotelparkplatz zu campen. So stellte ich mein Dachzelt also dort auf, zu der Verwunderung der Hotelgäste, die wohl allesamt sehr betucht sein dürften. Neben einigen anderen Fahrzeugen erkannte ich unter den Hotelgästen Mitglieder der Armee und der EU-Beobachtermission für die Wahlen. Am nächsten Morgen kletterte ich, noch in Boxershorts und mit verwuschelten Haaren, aus meinem Dachzelt, als ein Mann auf mich zukam und mich nach meiner Reise fragte. Hätte ich schon zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass ich mit Chris, dem ehemaligen Minister für Sicherheit  (!!!) spreche, ich hätte mir schneller meine Hose angezogen. Jedenfalls plauderten wir eine Weile und es stellte sich heraus, dass Chris für den Präsidenten auf Wahlkampftour ist. Er fragte mich nach meinen weiteren Plänen in Uganda und rief schnell seinen Neffen dazu, der im Tourismusgeschäft ist und sich für mich telefonisch nach Tickets fürs Gorilla-Tracking erkundigte. Nun habe ich also den Präsidenten und seinen ehemaligen Minister für Sicherheit getroffen. Mal sehen, wen ich noch so alles treffe…