Vor ein paar Tagen ging es dann nach Ruanda, dem kleinen, wunderschönen
Land im Herzen Ostafrikas mit den Millionen Hügeln. Der Grenzübergang war kein
Problem, als Deutscher brauche ich nicht mal ein Visum zahlen…
Danach ging es weiter nach Gyseniye, einem Ort im Norden des
Lake Kivu. Der Kivusee ist einer der Greak Lakes. Geplant war, an den See zu fahren und dort etwas am
Strand zu chillaxen. Der Regen machte uns mal wieder einen Strich durch die
Rechnung, sodass ich beschoss, joggen zu gehen. Ich lief also zum See und wie
es der Zufall wollte, bog ich Richtung Osten ab. Nicht mal einen Kilometer
später kam ich an einem Ortseingangsschild vorbei, auf dem Border (=Grenze)
stand. Ich dachte mir noch so, das ist ja ein lustiger Name für ein Ort. Weiter
machte ich mir keine Gedanken. Da Ruanda sehr dicht besiedelt ist, gehen hier
Ortschaften nahtlos ineinander über, fast wie im Ruhrpott.
Nun ja, der Ort hieß nicht Border, es handelte sich um die
Grenze zur „Demokratischen“ Republik Kongo. Ehe ich mich versah, stand ich im
Joggingoutfit in Mitten des Grenzstreifens. Auf der einen Seite der ruandische
Grenzposten, auf der anderen der kongolesische und direkt vor mir ein
Schlagbaum. Um mich herum wimmelte es von MONUC Soldaten (UN Mission im Ostkongo),
UN-Lastwagen und Jeeps, allesamt mit vergitterten Fensterscheiben. Hier sollte
ich wohl nicht weiterjoggen. Im Ostkongo zu joggen ist vielleicht auch nicht
die gesündeste sportliche Betätigung.
Ich drehte also wieder um und joggte zurück in die Idylle
des ruandischen Erholungsorts am See. Wenige Sekunden später war wieder nichts
mehr zu merken von Unsicherheit, humanitärer Hilfe und UN-Militär. Ich lief an
großen Willen am See entlang und wurde von kleinen Kindern begleitet, die total
begeistert von einem weißen Jogger waren. Zum Abschluss sprang ich noch mal
schnell in den See (hier gibt es auch keine Gefahren beim Baden) und machte
mich auf den Heimweg.
Blick am Strand über den Lake Kivu in den Ostkongo |
Am nächsten Tag hatten wir mehr Glück mit dem Wetter. Es war
strahlender Sonnenschein und brütend heiß. Also kamen wir doch noch zu unserem
Tag am Strand. Während wir so unter den Bäumen am Strand lagen, fielen uns
immer wieder die Militär- und UN Flugzeuge auf, die in Goma, der Grenzstadt auf
kongolesischer Seite, landeten und starteten. Es hatte etwas paradoxes,
Strandurlaub zu machen in unmittelbarer Nähe zu einem der größten militärischen
Operationen der UN weltweit.
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