Die ersten beiden Tage allein im Auto waren spannend,
interessant und abwechslungsreich. Insgesamt bin ich eine Menge gefahren, um in
zwei Tagen von Nairobi aus zur ugandischen Seite des Mount Elgon zu gelangen. Die
ersten Kilometer nach Nairobi waren für mich eher weniger spannend, bis nach
Nakuru kenne ich die Gegend von vor zwei Jahren noch ganz gut. Von dort aus gab
es dann wieder neues zu sehen. Zum Beispiel war mir gar nicht bewusst, dass ich
wieder den Äquator überqueren würde, diesmal in anderer Richtung. Als ich ein
Foto machen wollte, standen prompt eine Reihe Kenianerinnen neben mir, die ein
Geschäft witterten. Für kurze Zeit konnte ich sie davon abhalten, mir ihre
Waren zu offerieren, als ich nach dem Polo-Shirt der einen Verkäuferin fragte.
Sie sagte, sie hätte es auf einem Markt in der Nähe gekauft. Ich erkannte die
Stickerei des italienischen Opti-Nationalsegelteams darauf und zeigte auf die
Rückseite meines T-Shirts, wo ein ähnliches Zeichen des berliner Opti-Teams
abgedruckt ist. Kleiderspenden machen´s möglich…
Einige Stunden später fuhr ich durch ein kleines Dorf, wo ich
einen Sportplatz entdeckte, auf dem einige Jungen Hockey spielten. Da ich
diesem Sport ja nun auch mal nachgegangen bin, stieg ich aus, um kurz
zuzugucken. Nach wenigen Minuten hatte einer der gebrochen deutschsprechenden
Jungen aus dem hiesigen Internat mir einen Schläger in die Hand gedrückt und
mich aufgefordert, mitzuspielen. Ich musste feststellen, dass über zehn Jahre
ohne Übung doch ganz schön einrosten lassen. Vielleicht war es auch die
Tatsache, dass wir eher auf einem Acker in den Bergen (neben den zwei Toren
standen auch zwei Kühe auf dem Spielfeld) als auf einem frisch gesprengten
dahlemer Kunstrasenplatz spielten und der Ball dementsprechend unkoordiniert flog.
Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich versuchte, in Flip Flops dem
Geschehen hinter herzueilen. Es kann aber auch daran gelegen haben, dass sie
alle technisch als auch konditionell etwas besser drauf waren (wir spielten auf
1.800m) als ich. Obwohl ich ein absoluter Schwachpunkt in meinem Team war, ging
fast jeder Spielzug, über meine Seite. Sie versuchten, den Muzungu so gut wie
möglich einzubinden. Ich hingegen war ziemlich alle, als der Schlusspfiff
erklang und mein Team eine haushohe Niederlage kassiert hatte. Nach dem Spiel
begleiteten mich die gefühlten fünfhundert Schüler noch zu ihrem Internat, wo
ich meine Wasserkanister auffüllte, bevor wir uns einen Schlafplatz suchten.
Am nächsten Morgen brachen wir Richtung Uganda auf, wir
hatten wie sich herausstellen sollte, noch einen guten Weg bis zum Mount Elgon
auf ugandischer Seite vor uns. Am zweiten Tag allein im Auto nahm ich gleich
morgens eine ältere Frau mit, die mit ihrem Wasserkanister in die vierzig Minuten
entfernte Stadt wollte. Im Gegenzug zum Mitnehmen erklärte sie mir immer genau,
wo wir gerade sind und wartete geduldig, wenn ich ein Foto von der sehr
beeindruckenden Berglandschaft im Westen Kenias machte. Einige Stunden später
fragte ich einen Mann mit seinem kleinen Sohn nach dem Weg Richtung Grenze, als
ich ein zweites Mal nach meinem Beifahrersitz gefragt wurde. Diese beiden
Passagiere waren auf dem Weg in die nächste größere Stadt, weil der Kleine
seinen Gips am Arm heute wieder loswerden sollte, den er die letzten sechs
Wochen tragen musste.
Bisher hat mich das Auto ohne Murren durch die teilweise
schwierige Strecke gebracht. Wie ich mir fest vorgenommen habe, prüfe ich auch
jeden Morgen (fast wie beim Segeln), ob noch alles in Ordnung ist und so läuft,
wie es soll. Vielleicht verstehe ich ja nach der Reise mehr von Autos als nur,
wie man ihnen die Reifen wechselt.