Am Lake Bunyonyi hatten wir George und Jolanda
wiedergetroffen, ein spanisches Pärchen, die wir schon kannten. Sie hatten mich
auf die Idee gebracht, auf dem Weg nach Ruanda noch auf einen Vulkanberg zu
steigen. Da mir das Vulcano-Tracking wegen der schönen Aussicht währenddessen auch
schon empfohlen wurde und im Verhältnis zu anderen Bergbesteigungen schnell und
günstig ist, schloss ich mich ihnen an. Am nächsten Morgen in aller
Herrgottsfrüh ging es also los auf den Berg Sabinyo Gorge.
Zusammen mit zwei Rangern stiegen wir los. Zunächst ging es
durch grünes Dickicht, das von Bambuswäldern abgelöst wurde. Kurz nach unserem
Aufbruch stieß noch ein weiterer Wanderer zu uns, der etwas spät dran war. Es
war ein Franzose, der für eine Airline arbeitet, die militärisches sowie
ziviles UN-Personal durch Afrika verfrachtet. Während des teilweise sehr
anstrengenden Aufstiegs war es eine gute Ablenkung über seine Erfahrungen im
Job und die momentane Sicherheitslage des unmittelbar neben uns liegenden
Ostkongo zu plaudern. Im Zuge der Besteigung des Vulkanbergs sollten wir nämlich
nicht nur einen Blick auf die drei Länder Uganda, Ruanda und Kongo bekommen,
wir bewegten uns auch kurzfristig auf den Territorien der anderen beiden Länder.
Der erste der drei von uns bestiegenen Gipfel markierte bereits die Grenze zu
Ruanda, die wir kurzfristig überquerten. Schon hier bot sich ein wunderschöner
Blick über die drei Länder. Alles sehr grün und dicht bewachsen. Wenn ich es
nicht besser wüsste, würde ich meinen, der Osten der „Demokratischen“ Republik
Kongo wäre ein Hort des Friedens und der Naturbelassenheit. Es war allerdings
sehr wohl zu erkennen, dass der Ostkongo ein sehr schwer zugängliches Gebiet
ist. Als wir dann völlig erschöpft auf dem dritten Gipfel angekommen waren,
befanden wir uns direkt auf der Grenzlinie der drei Länder Uganda, Ruanda und
Kongo. Auch hier bot sich eine wunderschöne und beeindruckende Aussicht. Ich
hatte bei dem gesamten Aufstieg Glück, dass es nie wirklich steil wurde und
sich daher meine Höhenangst nur begrenzt breit machte.
Grenze Ruanda - Uganda zwischen meinen Beinen |
Der Weg zurück war dann etwas krampfig. Wir alle waren sehr erschöpft und fingen an, über spanisches Essen zu reden, um uns abzulenken. George und Jolanda versprachen – durch mich gedrängt – am Abend Tapas aus Dosen zu servieren. Das war eine neue Motivation… Nach insgesamt neun Stunden kamen wir dann wieder am Fuße des Berges an, völlig am Ende mit den Nerven. Zu unser Enttäuschung und Erniedrigung erzählte einer der Ranger uns dann, in welcher Zeit die schnellsten Touristen die Tour schon mal gemacht haben. Was er aber genau gesagt hat, behalte ich besser für mich ;)
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