Freitag, 4. März 2011

Ruanda


In dem kleinen Land der Berge war ich nur recht kurze Zeit. Eigentlich schade. Ruanda ist wirklich schön und toppte, beurteilt durch das, was ich in der Zeit gesehen habe, noch Uganda und kann es mit Äthiopien aufnehmen. Einen der schönsten Sonnenuntergänge konnte ich betrachten, kurz bevor ich nach Kigali (Hauptstadt) einreiste. 



Mit der Zeit ist man auf dieser Reise echt verwöhnt, was schöne Aussichten, Landschaften und auch Sonnenuntergänge angeht. Das werde ich später wohl vermissen. Dieser ruandische Sonnenuntergang hatte es in sich, bei dem die Sonne hinter den Bergen verschwand und der den Himmel in eine unglaubliche Farbe tränkte.


In Kigali sammelte ich dann am nächsten Morgen Daniel am Flughafen ein. Er wird mich nun einen Monat lang begleiten und von Malawi aus wieder ins kalte Deutschland fliegen, wo er dann weiter studieren muss ;) Vorher werden wir zusammen aber noch durch Tansania, Mosambik und Malawi fahren.

In Kigali konnten Daniel und ich bei Michael unterkommen, einem GIZ-Mitarbeiter (zur Abwechslung;) ), an den mich Diana weitergeleitet hatte, die mich wiederum in Kampala beherbergt hatte. Auch Michael wohnt in einem wunderschönen Haus und bewies ein perfekter Gastgeber zu sein. Von Frühstück mit deutschem Brot (was ein Segen) über Wäsche mal wieder in der Waschmaschine waschen bis hin zur Eskortierung zu Kigalis bedeutendster Sehenswürdigkeit, der Genozid Memorials, machte Michael alles möglich. Danke dafür!!!


Geoncide Memorials
Die Genozid Memorials waren wirklich beeindruckend, teilweise auch bedrückend. In einer dreistöckigen Ausstellung und um das Ausstellungshaus herum wird dem Genozid in Ruanda gedacht. Im April 1994 ermordeten weite Teile der Hutu-Bevölkerung ihre Tusi-Mitbürger/innen und solche Hutus, die sich dem Völkermord entgegenstellten. Zuvor war der Genozid systematisch geplant worden. Die Architekt/innen des Völkermords hatten tausende Waffen ins Land importieren lassen und Milizen im Abschlachten von Menschen ausgebildet. Die UN und andere Global Players der Politik standen tatenlos daneben, als bis zu eine Million Menschen (75% der Tutsi-Bevölkerung) getötet und tausende vertrieben wurden. Dabei wurde auch vergessen, dass erst die europäischen Kolonialherren (Deutsche und später Belgier) den Hass innerhalb der Bevölkerung geschürt hatten.

Massengrab auf dem Gelände der Gedenkstätte

 Außerhalb des Gebäudes befindet sich neben anderen Gedenkstätten auch ein Massengrab, in dem eine viertel Million Menschen begraben sind. Jedes Jahr werden im Land neue Massengräber entdeckt und so wächst die Zahl der hier Bestatteten weiter. Im Ausstellungshaus werden der Weg zum Genozid, also die Hinter- und Beweggründe, der Verlauf, die Reaktionen und seine Folgen beschrieben. Teilweise und durch Fotos und Videos unterstützt, werden die Gräueltaten ziemlich krass wiedergegeben, finde ich. Außerdem klärt die Ausstellung über andere Genozide auf. Die letzte Etage des Hauses ist den Kindern gewidmet, die während des Völkermords, meist brutal, ermordet wurden. Besonders heftig ist das deshalb, weil dort die letzten Fotos der damals noch fröhlichen Kinder gezeigt werden und beschrieben wird, was sie zum Beispiel gern gemacht oder gegessen haben und auch, was ihre letzten Worte waren. Ein kleiner Junge soll beispielsweise gesagt haben: „Don´t worry, UNAMIR will come for us.“
( = Keine Angst, die UN werden uns beschützen kommen.) Sie kamen nie!


Mir bleibt irgendwie unverständlich, gerade als Sozialwissenschaftler, wie eine solche Masse von Menschen zu Bestien werden und ihre Mitmenschen, teilweise Freunde oder sogar Familie, auf die brutalste Weise abschlachten oder verstümmeln können.

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