In dem kleinen Land der Berge war ich nur recht kurze Zeit.
Eigentlich schade. Ruanda ist wirklich schön und toppte, beurteilt durch das,
was ich in der Zeit gesehen habe, noch Uganda und kann es mit Äthiopien
aufnehmen. Einen der schönsten Sonnenuntergänge konnte ich betrachten, kurz
bevor ich nach Kigali (Hauptstadt) einreiste.
Mit der Zeit ist man auf dieser Reise echt verwöhnt, was
schöne Aussichten, Landschaften und auch Sonnenuntergänge angeht. Das werde ich
später wohl vermissen. Dieser ruandische Sonnenuntergang hatte es in sich, bei
dem die Sonne hinter den Bergen verschwand und der den Himmel in eine
unglaubliche Farbe tränkte.
In Kigali sammelte ich dann am nächsten Morgen Daniel am
Flughafen ein. Er wird mich nun einen Monat lang begleiten und von Malawi aus
wieder ins kalte Deutschland fliegen, wo er dann weiter studieren muss ;) Vorher werden wir zusammen aber noch durch
Tansania, Mosambik und Malawi fahren.
In Kigali konnten Daniel und ich bei Michael unterkommen, einem
GIZ-Mitarbeiter (zur Abwechslung;) ), an den mich Diana weitergeleitet hatte,
die mich wiederum in Kampala beherbergt hatte. Auch Michael wohnt in einem
wunderschönen Haus und bewies ein perfekter Gastgeber zu sein. Von Frühstück
mit deutschem Brot (was ein Segen) über Wäsche mal wieder in der Waschmaschine
waschen bis hin zur Eskortierung zu Kigalis bedeutendster Sehenswürdigkeit, der
Genozid Memorials, machte Michael alles möglich. Danke dafür!!!
Geoncide Memorials
Die Genozid Memorials waren wirklich beeindruckend,
teilweise auch bedrückend. In einer dreistöckigen Ausstellung und um das
Ausstellungshaus herum wird dem Genozid in Ruanda gedacht. Im April 1994
ermordeten weite Teile der Hutu-Bevölkerung ihre Tusi-Mitbürger/innen und solche
Hutus, die sich dem Völkermord entgegenstellten. Zuvor war der Genozid systematisch
geplant worden. Die Architekt/innen des Völkermords hatten tausende Waffen ins
Land importieren lassen und Milizen im Abschlachten von Menschen ausgebildet. Die
UN und andere Global Players der Politik standen tatenlos daneben, als bis zu
eine Million Menschen (75% der Tutsi-Bevölkerung) getötet und tausende
vertrieben wurden. Dabei wurde auch vergessen, dass erst die europäischen
Kolonialherren (Deutsche und später Belgier) den Hass innerhalb der Bevölkerung
geschürt hatten.
Massengrab auf dem Gelände der Gedenkstätte |
Außerhalb des Gebäudes befindet sich neben anderen
Gedenkstätten auch ein Massengrab, in dem eine viertel Million Menschen
begraben sind. Jedes Jahr werden im Land neue Massengräber entdeckt und so
wächst die Zahl der hier Bestatteten weiter. Im Ausstellungshaus werden der Weg
zum Genozid, also die Hinter- und Beweggründe, der Verlauf, die Reaktionen und seine
Folgen beschrieben. Teilweise und durch Fotos und Videos unterstützt, werden
die Gräueltaten ziemlich krass wiedergegeben, finde ich. Außerdem klärt die
Ausstellung über andere Genozide auf. Die letzte Etage des Hauses ist den
Kindern gewidmet, die während des Völkermords, meist brutal, ermordet wurden.
Besonders heftig ist das deshalb, weil dort die letzten Fotos der damals noch
fröhlichen Kinder gezeigt werden und beschrieben wird, was sie zum Beispiel
gern gemacht oder gegessen haben und auch, was ihre letzten Worte waren. Ein
kleiner Junge soll beispielsweise gesagt haben: „Don´t worry, UNAMIR will come
for us.“
( = Keine Angst, die UN werden uns beschützen kommen.) Sie kamen nie!
( = Keine Angst, die UN werden uns beschützen kommen.) Sie kamen nie!
Mir bleibt irgendwie unverständlich, gerade als
Sozialwissenschaftler, wie eine solche Masse von Menschen zu Bestien werden und
ihre Mitmenschen, teilweise Freunde oder sogar Familie, auf die brutalste Weise
abschlachten oder verstümmeln können.
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