Bisher waren Radargeräte auf der Reise, mit denen die
Polizei die Geschwindigkeit im Straßenverkehr überwacht, eher selten. Doch in
Tansania, gerade nahe der Hauptstadt Dar es Salam, nahmen solche Kontrollen
enorm zu. Auf dem Weg in die Stadt wurden wir mehrere Male am gleichen Tag
angehalten, kamen aber immer wieder davon. Ich erklärte meist ganz freundlich,
dass es nicht ich gewesen sei, der zu schnell war, sondern das Fahrzeug vor
mir, das mich genau am Ortseingangsschild überholte. Einmal stimmte das auch… Sie
fragten dann jedes Mal nach meinem internationalen Führerschein, wahrscheinlich
in der Hoffnung, dass ich diesen nicht habe. Nach einigem hin und her ging es
dann immer weiter ohne Bezahlung.
Nicht so kurz vor der Grenze zu Malawi, mitten im Nirgendwo.
Diese Situation hätte nur zu gut auch in Deutschland passieren können: Eine
30er-Zone in einer Kurve und genau wenn Mensch aus der Kurve kommt, erscheint
da das Polizeimännchen mit der Kelle. Ich war mit 55km/h nun mal zu schnell und
sie hatten es gemessen. Diesmal brachte die Geschichte von dem fiktiven blauen
Pick-up, der mich überholt haben sollte, nichts. Ich musste zahlen. Vorher
wollte ich aber eine Tabelle sehen, sonst erzählt mir der ehrenwerte Beamte
noch etwas vom Pferd. Genau das wollte er auch. Ich sollte umgerechnet 20€
zahlen. Als ich dann in ihren „Busgeldkatalog“ guckte, stellte ich fest, dass
jede Ordnungswidrigkeit (egal wie viel zu schnell) 10€ kostet. Und wieso soll
ich nun 20€ zahlen? Na, weil ich zwei Ordnungswidrigkeiten begangen hätte: Das
Schild ignorieren und zu schnell fahren. J
Dem Polizisten wurde auch schnell klar, dass das nicht klappen würde und er
schraubte den Preis um 50% runter. Aber, dass ich eine Quittung haben will, ist
ja wohl klar. Noch mal Zähneknirschen, aber auch die bekam ich. Keine Ahnung,
wo das Geld letztendlich nun gelandet ist, aber vielleicht ja wirklich in der
Staatskasse und nicht in seiner Tasche.
Auf der malawischen Seite direkt nach der Grenze waren
Polizeikontrollen zu meiner Überraschung wieder mehr an der Tagesordnung. Hier
wollen sie meist die Versicherung und den Führerschein sehen. Und die
Reflektorenaufkleber, die hinten rot und vorn weiß auf der Stoßstange
angebracht, in Malawi Pflicht sind. Wir wussten das eigentlich und waren an der
Grenze schlichtweg zu faul, sie zu besorgen. Im nächsten großen Ort sind sie
bestimmt billiger… Zusammen mit den Spaniern, die wir in Tansania
wiedergetroffen hatten, gerieten wir also in eine Kontrolle, in der uns der
Beamte sehr höflich erklärte, dass wir eine Strafe zahlen müssten, weil die
Aufkleber fehlen. Nein, nein, an der Grenze waren die doch ausgegangen und auf
Nachfrage hieß es, bis zum nächsten größeren Ort dürften wir auch so fahren.
Erstaunlicherweise erzählten die Spanier exakt die gleiche Geschichte, ohne,
dass wir uns abgesprochen hätten. So einfach war es aber trotzdem nicht. Wir
mussten aussteigen und mit den Polizisten eine gefühlte Ewigkeit diskutieren.
Immer wieder erzählten wir das gleiche und irgendwann ließen sie uns entnervt
gehen. Hier hatten wir den längeren Atem bewiesen…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen