Mittwoch, 16. März 2011

Busted


Bisher waren Radargeräte auf der Reise, mit denen die Polizei die Geschwindigkeit im Straßenverkehr überwacht, eher selten. Doch in Tansania, gerade nahe der Hauptstadt Dar es Salam, nahmen solche Kontrollen enorm zu. Auf dem Weg in die Stadt wurden wir mehrere Male am gleichen Tag angehalten, kamen aber immer wieder davon. Ich erklärte meist ganz freundlich, dass es nicht ich gewesen sei, der zu schnell war, sondern das Fahrzeug vor mir, das mich genau am Ortseingangsschild überholte. Einmal stimmte das auch… Sie fragten dann jedes Mal nach meinem internationalen Führerschein, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass ich diesen nicht habe. Nach einigem hin und her ging es dann immer weiter ohne Bezahlung.

Nicht so kurz vor der Grenze zu Malawi, mitten im Nirgendwo. Diese Situation hätte nur zu gut auch in Deutschland passieren können: Eine 30er-Zone in einer Kurve und genau wenn Mensch aus der Kurve kommt, erscheint da das Polizeimännchen mit der Kelle. Ich war mit 55km/h nun mal zu schnell und sie hatten es gemessen. Diesmal brachte die Geschichte von dem fiktiven blauen Pick-up, der mich überholt haben sollte, nichts. Ich musste zahlen. Vorher wollte ich aber eine Tabelle sehen, sonst erzählt mir der ehrenwerte Beamte noch etwas vom Pferd. Genau das wollte er auch. Ich sollte umgerechnet 20€ zahlen. Als ich dann in ihren „Busgeldkatalog“ guckte, stellte ich fest, dass jede Ordnungswidrigkeit (egal wie viel zu schnell) 10€ kostet. Und wieso soll ich nun 20€ zahlen? Na, weil ich zwei Ordnungswidrigkeiten begangen hätte: Das Schild ignorieren und zu schnell fahren. J Dem Polizisten wurde auch schnell klar, dass das nicht klappen würde und er schraubte den Preis um 50% runter. Aber, dass ich eine Quittung haben will, ist ja wohl klar. Noch mal Zähneknirschen, aber auch die bekam ich. Keine Ahnung, wo das Geld letztendlich nun gelandet ist, aber vielleicht ja wirklich in der Staatskasse und nicht in seiner Tasche.

Auf der malawischen Seite direkt nach der Grenze waren Polizeikontrollen zu meiner Überraschung wieder mehr an der Tagesordnung. Hier wollen sie meist die Versicherung und den Führerschein sehen. Und die Reflektorenaufkleber, die hinten rot und vorn weiß auf der Stoßstange angebracht, in Malawi Pflicht sind. Wir wussten das eigentlich und waren an der Grenze schlichtweg zu faul, sie zu besorgen. Im nächsten großen Ort sind sie bestimmt billiger… Zusammen mit den Spaniern, die wir in Tansania wiedergetroffen hatten, gerieten wir also in eine Kontrolle, in der uns der Beamte sehr höflich erklärte, dass wir eine Strafe zahlen müssten, weil die Aufkleber fehlen. Nein, nein, an der Grenze waren die doch ausgegangen und auf Nachfrage hieß es, bis zum nächsten größeren Ort dürften wir auch so fahren. Erstaunlicherweise erzählten die Spanier exakt die gleiche Geschichte, ohne, dass wir uns abgesprochen hätten. So einfach war es aber trotzdem nicht. Wir mussten aussteigen und mit den Polizisten eine gefühlte Ewigkeit diskutieren. Immer wieder erzählten wir das gleiche und irgendwann ließen sie uns entnervt gehen. Hier hatten wir den längeren Atem bewiesen…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen