Mittwoch, 30. März 2011

Vic Falls und Bulawayo


Nachdem ich an den Victoria Falls angekommen war, checkte ich für die erste Nacht bei einem Backpacker Hostel als Camper ein, wo ich zwei Schwedinnen kennenlernte. Sie sind Journalistinnen, und haben eine ähnliche Route wie ich hinter sich. Allerdings sind sie mit dem Rucksack bzw. Flugzeug und dafür etwas zügiger unterwegs. Mittlerweile haben sie sich schon für ein paar Monate in Namibia niedergelassen, von wo aus sie arbeiten. Zu Dritt machten wir uns am nächsten Morgen auf zu den Fällen.


 “Victoria Falls is the largest, most beautiful and majestic waterfall on the planet, and is the Seventh Natural Wonder of the World as well as being a Unesco World Heritage Site. A trip to Southern Africa would not be complete without visiting this unforgettable place.” Eine Million Liter Wasser fallen an ihnen pro Sekunde die 108 Meter herunter auf einer Länge von 1,7 Km.


 Zurzeit hat der Zambezi, der zu den Fällen gehörende Fluss, eine Menge Wasser, es ist Regenzeit. Daher hat man an manchen Stellen bei der Besichtigung einige Probleme, die Fälle in ihrem ganzen Ausmaß zu sehen. Denn die Gischt sprüht dermaßen weit wieder hoch, dass man sprichwörtlich im Regen steht und kaum noch etwas sieht. Man wird so dermaßen nass, dass es nicht mehr nur so wirkt, als hätte man einen Regenschauer abbekommen, sondern als sei man in einen See gefallen. Aber das hat auch etwas. Wir pirschten uns step by step von einem Aussichtspunkt zum nächsten und waren stets von neuem von der starken Gischt überrascht. Deutlich beeindruckender war jedoch, was wir von den Fällen trotz Gischt zu sehen bekamen. Sie sind wirklich ein Weltwunder!


 Am gleichen Abend fuhren wir dann, begleitet von einem Local, zu einem Fußballspiel, bei dem zwei lokale Teams gegeneinander antraten. Cowboy, so nennt sich der lustige Typ (er trägt auch immer einen Cowboyhut), der uns den Abend vorher schon begleitet hatte, sorgte dafür, dass uns die meisten anderen Locals, von denen eine nicht unerhebliche Zahl einen im Tee hatte, in Ruhe ließen. Naja, den Schwedinnen wurde schon so einige Male ein Antrag mit Bierfahne gemacht… Das Spiel war recht interessant und endete mit einem Elfmeterschießen. Dabei standen die Zuschauer/innen direkt neben den Schützen bzw. Torwärtern, an einer gedachten Linie entlang der Pfosten. Ich hätte bei dieser Zuschauermenge und –nähe wohl danebengeschossen. Diese Jungs trafen aber immer, bis auf einer, der drüber schoss. Die darauffolgende Begeisterung unter den Fans war groß und sie begannen, die Mitglieder des Teams in die Luft zu werfen. Weniger groß war jedoch die Begeisterung der vegetarischen Schwedinnen, als die jubelnde Menge auch ein völlig verängstigtes Schaf in die  Luft schleuderte, das das Siegerteam gewonnen hatte.

Später am Abend fuhr ich dann zu der Couchsurferfamilie, die mich für diese Nacht beherbergte (Am Tag davor waren sie nicht zuhause.). Es ist eine simbabwische Familie, mit einem riesen Anwesen auf dem ein sehr schönes Haus steht. Nach dem Abendessen unterhielten wir uns noch bis spät in die Nacht über Simbabwes Situation und ich bekam einige sehr interessante Einsichten in das Leben und die Politik im Land.


Bulawayo

Am darauffolgenden Morgen fuhr ich, mit den beiden Schwedinnen auf dem Beifahrersitz, nach Bulawayo, der zweitgrößten Stadt Simbabwes. Auch hier beherbergte mich eine Couchsurferfamilie. Er ist Simbabwer und Musiker von Beruf und sie ist Kanadierin und Küstlerin. Sie haben eine kleine Tochter, die sie aber zu den Großeltern ausquartiert haben, um mich zu beherbergen. Ihre Wohnung hätte man genauso, wie sie in Bulawayo steht, auch in Berlin Friedrichshain finden können. Die Wände waren selbst bemalt und teilweise mit Lebensphilosophien beschrieben, eine Menge Kunst und eine Vielzahl von einfallsreichen Postkarten hingen an der Wand, wie es sie oft in Bars zum mitnehmen gibt.

Abends nahmen sie mich mit auf ein Bier mit Freunden. Es sollte die bunt gemischteste und internationalste Bierrunde werden, die ich auf der Reise bisher erlebt habe. Und das will etwas heißen. Neben mir und den beiden Couchsurfern, waren da noch die beiden Schwedinnen, eine Französin, die für das staatliche Kulturinstitut arbeitet, ein katholischer Priester aus Polen mit Dreadlocks, der dafür sorgte, dass nie ein Glass der am Tische Sitzenden leer war, zwei katholische Priester aus Indonesien und eine Britin, die auch irgendeiner Tätigkeit in Simbabwe nachgeht. Es wurde ein langer Abend.

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