Wir sind (mit einem Nissan Terrano) von Äthiopien nach Kenia
nicht über Moyale und Marsabit, sondern über den Lake Turkana gefahren. Im
Internet haben wir zuvor echt schauerliche Sachen über die Strecke, aber auch
vieles über die Schönheit der Strecke gelesen. Nun ja, was die Qualität der
Strecke angeht, ist es eher unbegründet, wenn auch nicht ganz an den Haaren
herbeigezogen, zumal es sicherlich von der Jahreszeit abhängt (Regenzeit).
Straßenverhältnisse und Wegbeschreibung: Von Arba Minch in
Äthiopien bis nach Omorate sind es zwei Tage. Die Straße war meist nicht
geteert, aber eigentlich gut. Omorate ist ein Ort in der Nähe der Grenze, wo
der Ausreisestempel in den Pass gedrückt wird. Das Carnet kann hier aber nicht
gestempelt werden, das muss, wenn überhaupt, in Addis gemacht werden. Und dort
soll es wohl Probleme geben. Wir hatten durch Zufall (aus Versehen) schon ein Ausreisestempel
bei der Einreise ins Carnet bekommen. Von Omorate geht es dann 16km zurück bis
zu einer Kreuzung (grünes Schild bei N
4° 44,09 E 36° 10,45) und dann ca. 50km auf einem Sandtrack bis zur Grenze.
Dort gibt es keinen wirklichen Grenzübergang. Kurz hinter der Grenze heißt der
erste kenianische Ort Ilerit. Dort muss man sich bei der lokalen Polizei
registrieren lassen (So heißt es, wenn man es nicht macht passiert
wahrscheinlich auch nichts.). Dann sind wir in einem Rutsch (morgens dort) in
den Siblioi Nationpark gefahren und haben dort genächtigt. In der Nähe des Ortes
Derati gibt es ein Wasserloch. Wie die Qualität des Wassers genau ist, weiß ich
nicht. Zum Waschen und Abwaschen geht es wohl. Wir beide leben ja noch;) In den
Park zu fahren sollte man jedoch vermeiden. Es lohnt sich nicht wirklich und
kostet 20USD/ Person und noch mal 3€ fürs Auto. Danach war unsere nächste
Übernachtung am Lake Turkana. Wir sind ein paar Km hinter der Ausfahrt aus dem
Nationalpark Richtung Westen abgebogen (Kreuzung: N 3° 31,027 E 36° 24,933) und
auf einem Track zum See gefahren, der auf der Karte nicht drin ist, aber er
existiert! Man kommt dann bei N 3° 17,398 E 36° 16,587 am See heraus. Von dort
aus ging es bis nach Loyangalani (oder so) am See entlang, sehr schön und wohl
besser als die Standartstrecke. Zurück auf diese kommt man bei N 2° 51,294 E
36° 42,214. In Loyangalani haben wir in einem schönen Camp übernachtet (Palm
Shade Camp). Bis dahin gibt es immer mal wieder steinige Abschnitte, die auch
mal einen Platten verursachen können. Im Großen und Ganzen ist es aber
erträglich. Schlimmer wird es erst auf der Strecke von Loyangalani nach Maralal.
Uns wurde in Loyangalani erzählt, die Strecke könnte man locker an einem Tag
machen. Das halte ich für groben Unfug. Wir haben uns zwar verfahren und es im
Endeffekt nur bis ein paar duzende Kilometer auf der Strecke vom See weg
geschafft, aber auch am nächsten Tag mussten wir den ganzen Tag fahren, um kurz
nach Einbruch der Dunkelheit in Maralal anzukommen. Diese Strecke führt über South
Horr und Baragoi (hier gibt es wieder Diesel, wenn auch teuer), dann über die
Berge nach Maralal. Andere Reisende hatten mir erzählt, dass sie in South Horr
nach Südosten auf die Hauptstrecke zurück abgebogen sind und in Laisamis herausgekommen
waren. Das ist vielleicht auch die bessere Wahl. Denn wir hatten es nicht
leicht auf dem Streckenabschnitt an diesem Tag. Es ist ein elendes Gepolter.
Die Straßen sind so mäßig (meist steinig), so dass man nur langsam dahin wackeln
kann. Auch von Maralal, wo der Diesel zwar noch teurer als in Nairobi aber
erschwinglich ist (ca. 1€), geht es dann nicht gleich viel besser weiter. Es
ist zwar angenehmer zu fahren, weil es nicht mehr ganz so poltert und man auch
schneller fahren kann, aber die Straße ist im Wellblechzustand und daher leidet
das Material (jedenfalls unseres) dabei auch nicht unerheblich. Außerdem wurde
uns in Maralal gesagt, dass wir nicht den direkten auf der Karte
eingezeichneten Weg fahren sollen, weil der nicht sehr gut sei. Das bedeutete,
dass wir einen riesen Umweg genommen haben: Wir sind zunächst Richtung Wamba
gefahren (aber nicht ganz bis dort) und dann bei Archers Post auf die
Hauptstrecke. Die Frage ist, ob die andere Strecke nun wirklich so viel
schlechter ist. Ich weiß, schlechter geht (fast) immer, aber das Wellblech ist
auch kein Spaß.
Zur Verfügbarkeit: Diesel gibt es das letzte Mal in Turmi, 70km
vor Omorate. Wie die Qualität ist, weiß ich nicht. Dort gibt es auch
Brauchwasser vom Brunnen. Wir hatten Flaschenwasser schon in Arba Minch
gekauft, genauso wie Obst und Gemüse. Brot gibt es aber. In Ilerit kann man
auch Flaschenwasser Kaufen und Brauchwasser auffüllen, aber Flaschenwasser in
Kenia ist teuer: In illerit 1L=1€. Danach wird es (bis auf wenige keine
Wasserstellen) knapp mit Wasser. In Loyangalani gibt es wieder Wasser (sowohl
als auch), aber keinen Diesel und nur wenig Obst und Gemüse, dafür Brot. Diesel
gibt es auch nicht wirklich in South Horr (obwohl dort die christliche Mission
etwas verkaufen soll, wie wir gehört haben), sondern erst in Baragoi (südlich)
oder Laisamis (südöstlich), je nachdem, wie man weiterfährt. Und wie schon
erwähnt, der Diesel wird günstiger auf dem Weg nach Nairobi.