Henrik und ich sind gestern Abend in Arba Minch, im Süden
Äthiopiens angekommen. Nach einem Zwischenstopp mit Übernachtung an dem sehr
schönen Lake Langano sind wir die restlichen 350 Km gestern hier hergefahren.
In Arba Minch gibt es neben dem kleinen
Dörfchen auch einen Nationalpark, in dem wir heute übernachtet haben. Genauer
gesagt haben wir auf dem dortigen Campingplatz genächtigt, direkt an einem
kleinen Bach. Eigentlich wollte ich noch gar nicht so früh aufstehen. Als die
Affen dann jedoch begannen sich gegenseitig anzubellen, wachte ich das erste
Mal auf. Beim nächsten Mal Wecken ging es etwas unsanfter zu: Ein Affe sprang
auf mein Zelt und riss mich aus dem Halbschlaf. Reflexartig und lautstark
fluchend warf ich ihn wieder runter, ohne ihn jedoch dabei sehen zu können. Danach
polterte ich wütend und auch noch etwas erschrocken aus dem Zelt, um dem
Kollegen noch einen Stein hinterherzuwerfen. Ich musste jedoch festzustellen,
dass ich mich in Mitten eines kleinen Bandenkrieges befand. Es waren ungefähr
fünfzig Affen, die sehr damit beschäftigt waren, ihr Revier gegeneinander zu
verteidigen und mich weitestgehend ignorierten. Leider konnte ich keine Fotos
mehr machen, weil die Platzwärter exakt dann eingriffen, als ich etwas erstaunt
erschien. Naja, mein Zelt (ein Wurfzelt, das sich in zwei Sekunden aufstellen
lässt) hat keinen Schaden genommen und
auch ich kann jetzt nur noch drüber lächeln.
Einige Stunden später waren wir dann auf Gamedrive (Safari)
und erkundeten den Nechisar Nationalpark. Am See des Nationalparks konnten wir
Krokodile und später auch Hippos und Warzenschweine mit ihren Jungen aus
nächster Nähe betrachten. Sie waren nicht immer so begeistert uns zu sehen und
zogen jedes Mal den Kopf ein, wenn wir unsere Kameras rausholten. Wenig später
konnte der Nissan einmal mehr seine Geländegängigkeit
beweisen, als wir uns durch den Dschungel und sein trockenes Flussbett
kämpften. Auf dem Rückweg aus den Nationalpark hatte ich dann die zweite unangenehme
Begegnung mit Affen: Als hätten wir es nicht schon oft genug erzählt bekommen
und müssten es daher eigentlich wissen: Erstens keine Affen füttern und
zweitens aufpassen, die können hoch springen… Nachdem Henrik einen der Affen
auf dem Weg aus dem Park mit einem Karamellbonbon verköstigte, sprang ein
anderer auf meiner Seite auf den Fensterrahmen, dessen Fenster heruntergelassen
war und wollte sich schon Eintritt ins Auto verschaffen. Doch mein mir zur
Hilfe geeilter Fuß beeindruckte ihn dann doch, so dass er es sich noch mal
überlegte und wegsprang. Für heute habe ich genug von Affen…
Morgen geht es dann weiter Richtung Grenze und damit auch
Richtung des wohl wunderschönen Lake Turkana in Kenia. Wo wir die
Grenzformalitäten erledigen, wissen wir zwar noch nicht genau, weil wir über
keinen richtigen Grenzübergang reisen wollen. Aber das bekommen wir hoffentlich
auch noch heraus. Nur mit der Berichterstattung wird es in den nächsten sieben
bis zehn Tagen wohl schwer. Außer ein paar Dörfchen, des Sees und der
wunderschönen Landschaft soll es auf der Strecke nicht viel geben.