Sonntag, 9. Januar 2011

Die Affen steigen mir aufs Dach


Henrik und ich sind gestern Abend in Arba Minch, im Süden Äthiopiens angekommen. Nach einem Zwischenstopp mit Übernachtung an dem sehr schönen Lake Langano sind wir die restlichen 350 Km gestern hier hergefahren. In Arba Minch  gibt es neben dem kleinen Dörfchen auch einen Nationalpark, in dem wir heute übernachtet haben. Genauer gesagt haben wir auf dem dortigen Campingplatz genächtigt, direkt an einem kleinen Bach. Eigentlich wollte ich noch gar nicht so früh aufstehen. Als die Affen dann jedoch begannen sich gegenseitig anzubellen, wachte ich das erste Mal auf. Beim nächsten Mal Wecken ging es etwas unsanfter zu: Ein Affe sprang auf mein Zelt und riss mich aus dem Halbschlaf. Reflexartig und lautstark fluchend warf ich ihn wieder runter, ohne ihn jedoch dabei sehen zu können. Danach polterte ich wütend und auch noch etwas erschrocken aus dem Zelt, um dem Kollegen noch einen Stein hinterherzuwerfen. Ich musste jedoch festzustellen, dass ich mich in Mitten eines kleinen Bandenkrieges befand. Es waren ungefähr fünfzig Affen, die sehr damit beschäftigt waren, ihr Revier gegeneinander zu verteidigen und mich weitestgehend ignorierten. Leider konnte ich keine Fotos mehr machen, weil die Platzwärter exakt dann eingriffen, als ich etwas erstaunt erschien. Naja, mein Zelt (ein Wurfzelt, das sich in zwei Sekunden aufstellen lässt)  hat keinen Schaden genommen und auch ich kann jetzt nur noch drüber lächeln.


Einige Stunden später waren wir dann auf Gamedrive (Safari) und erkundeten den Nechisar Nationalpark. Am See des Nationalparks konnten wir Krokodile und später auch Hippos und Warzenschweine mit ihren Jungen aus nächster Nähe betrachten. Sie waren nicht immer so begeistert uns zu sehen und zogen jedes Mal den Kopf ein, wenn wir unsere Kameras rausholten. Wenig später konnte der  Nissan einmal mehr seine Geländegängigkeit beweisen, als wir uns durch den Dschungel und sein trockenes Flussbett kämpften. Auf dem Rückweg aus den Nationalpark hatte ich dann die zweite unangenehme Begegnung mit Affen: Als hätten wir es nicht schon oft genug erzählt bekommen und müssten es daher eigentlich wissen: Erstens keine Affen füttern und zweitens aufpassen, die können hoch springen… Nachdem Henrik einen der Affen auf dem Weg aus dem Park mit einem Karamellbonbon verköstigte, sprang ein anderer auf meiner Seite auf den Fensterrahmen, dessen Fenster heruntergelassen war und wollte sich schon Eintritt ins Auto verschaffen. Doch mein mir zur Hilfe geeilter Fuß beeindruckte ihn dann doch, so dass er es sich noch mal überlegte und wegsprang. Für heute habe ich genug von Affen…


Morgen geht es dann weiter Richtung Grenze und damit auch Richtung des wohl wunderschönen Lake Turkana in Kenia. Wo wir die Grenzformalitäten erledigen, wissen wir zwar noch nicht genau, weil wir über keinen richtigen Grenzübergang reisen wollen. Aber das bekommen wir hoffentlich auch noch heraus. Nur mit der Berichterstattung wird es in den nächsten sieben bis zehn Tagen wohl schwer. Außer ein paar Dörfchen, des Sees und der wunderschönen Landschaft soll es auf der Strecke nicht viel geben.