Nach der Abreise meiner Eltern Richtung Kapstadt machte ich
mich auf den Weg nach Durban. Auf der Reise hatte ich nicht viel Gutes über die
Stadt am Ozean gehört. Es soll nicht besonders schön und außerdem gefährlich sein
(hohe Kriminalitätsrate). Einige Tage, bevor ich mich jedoch auf den Weg nach
Durban mache höre ich, dass es vieles Sehenswerte gibt und gar nicht so
gefährlich ist. Es ist also wie immer: Jede/r erzählt etwas anderes und es
liegt bei mir, es herauszufinden.
Um es vorweg zu nehmen: Ich fand das, was ich von der Stadt
gesehen habe super. Nun bin ich auch kein Landei und habe nicht kategorisch
etwas gegen Städte sondern fühle mich dort oft wohl, genieße die Vielfalt und
das Angebot in greifbarer Nähe. Aber Durban hat noch mehr. Es ist eine
verhältnismäßig große Stadt (3,5 Millionen Einwohner/innen), sehr indisch
geprägt, mit einem schönen Stadtstrand, an dem ich sogar surfen könnte, wenn
nicht gerade Sturm wäre und die Wellen ein einziges Chaos bildeten. Es wäre auch
ein schöner Ort, um hier für eine Weile als Segellehrer zu arbeiten…
Ich komme bei Matt unter, einem sehr entspannten New Yorker
Couchsurfer, der mich und Jenn, ebenfalls eine Couchsurferin aus New York, in
seinem geschätzt nur 12 Quadratmeter Studentenzimmer beherbergt. Matt, der
International Development studiert und auch sonst irgendwie auf meiner
Wellenlänge zu sein scheint, nimmt uns abends nach seinem Rugbytraining mit auf
eine Party. Wir haben eine Menge Spaß und lernen viele Leute kennen, bevor wir
nebeneinander im Club einpennen.
Den nächsten Tag verbringen Jenn und ich damit, Durban bei
schlechtem Wetter zu besichtigen. Mir verdeutlicht sich der Eindruck, den ich schon
die ganze Zeit in Südafrika und besonders am Tag zuvor beim Einfahren in die
Stadt erahnt hatte: Das ist doch nicht Afrika hier, oder? Die Infrastruktur ist
erste Sahne, meist Drei- oder noch mehrspurige Straßen, das Stadtbild westlich
modern und dann so viele indisch aussehende Menschen hier. Jenn meint, es sei
die größte indische Community außerhalb Indiens. Wir gucken uns die größte
Moschee so weit im Süden Afrikas an. Unkleverer Weise an einem Freitagmittag. Wie
bekloppt und dass das mir passiert… Danach geht es auf einen Touri- und einen
einheimischen Markt. Auf Letzterem werden traditionelle Heilungsmittel, wie
Schlangenhäute, Hasenfüße usw. verkauft. Im Anschluss gucken wir uns noch den
Hafen an und eine Kunstgallerie.
Am nächsten Morgen wollen Jenn und ich eigentlich noch ins Aquarium,
das drittgrößte der Welt. Aber zum einen ist die Zeit knapp und zum anderen
lockt der Strand bei 1A-Wetter dazu ein, das Aquarium links liegen zu lassen.
Wir verbringen also den Vormittag am Strand und im Wasser, bevor wir uns auf
den Weg Richtung Lesotho, dem zweiten kleinen Königreich machen, das von
Südafrika umschlossen wird. Da Jenn in die gleiche Richtung wie ich unterwegs
ist und außerdem ganz nett ist, sind wir nun für ein paar Tage zu Zweit im Auto.
Und was Durban angeht muss ich muss Matt zustimmen: Es ist eine Stadt, die
unterschätzt wird…
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