Von Durban aus fahren wir in Richtung Sanipass, einem sehr
steilen, steinigen und anspruchsvollen Bergpass, wie uns erzählt wurde. Er
verbindet den südafrikanischen Bundesstaat Kwazulu-Natal mit dem kleinen
Königreich Lesotho. Als wir ihn hinauffahren stellen wir fest, dass er wirklich
so schön ist, wie alle sagen. Nur zum Zeitpunkt unserer Auffahrt nicht sooo
anspruchsvoll, der Nissan hat jedenfalls keine Probleme. Offensichtlich scheint
auch hier der Zustand des Tracks stark von dem Wetter der letzten Tage
abzuhängen.
Während wir nach oben fahren und besonders nach der Ankunft
oben drängt sich mir der Vergleich mit den wunderschönen Berglandschaften
Äthiopiens auf. Es ist sehr grün und bergig und darüber hinaus scheinen die Menschen
hier ähnlich (einfach) zu leben, wie die Äthiopier/innen auf 3.000m Höhe. Es
sind meist einfache Lehmhütten, die in einer Gruppe stehen und eine kleine
Gemeinschaft zu bilden scheinen. Wir überlegen, ob wir länger in Lesotho
bleiben wollen und nicht wie die meisten den gleichen Weg hin wie zurück
nehmen. Nach kurzer Abfrage der Straßenlage zum nächstbesten Grenzübergang wird
allerdings klar, dass wir nur ein wenig ins Land, nicht aber an anderer Stelle
wieder aus dem Selben ausreisen werden.
Wir machen uns also auf den Weg landeinwärts und trotz nicht
allzu guter „Straßen“lage kommen wir gut voran. Schnell wird der Unterschied zu
Südafrika deutlich: Hier scheinen die Menschen sehr einfach zu leben, sie
betreiben Viehzucht oder Ackerbau, eben wie in den Bergen Äthiopiens. Immer
wieder begegnen uns in mehrere Lagen eingepackte Menschen, die den Temperaturen
trotzen. Sie haben Decken umgehangen und tragen traditionelle Hüte oder Mützen,
die an einen Bankraub erinnern, weil sie nur die Augen und Nase freilassen. Viele
reiten auf Pferden durch die Berglandschaft. Insgesamt ein Bild, das an
Schottland im Mittelalter erinnert (Ohne dass ich je weder in Schottland noch
im Mittelalter war.).
Wir bleiben an einem „Backpackers“ stehen und übernachten.
Sicherlich hätten wir in diesem eher verlassenen und ruhigen Land auch locker
wild campen können, aber wir spekulieren auf ein Zimmer, weil es schon sehr
kalt ist (nachts nur 2,6° C). Zunächst klingt es aber etwas teuer und wir
beschließen doch zu campen. Wenige Minuten später lädt die Besitzerin uns dann
aber ein, in einer ihrer Lehmhütten auf den selbstgebauten Doppelstockbetten zu
schlafen. Sie verstehe, dass wir nicht so viel Geld hätten und ohnehin seien wir
ja noch Kinder. Von daher freue sie sich, uns einen Gefallen tun zu können. Es
ist noch ein beschaulicher Abend in der Hütte mit Strohdach, bevor wir in die
warmen Betten steigen.
Am nächsten Morgen wollen wir
dann wieder zurück Richtung Grenze, aber der Nissan will noch nicht so recht
anspringen. Ich versuche ihm mit der Ersatzbatterie Starthilfe zu geben, das
klappt aber nicht. Der Minibusfahrer, der kurze Zeit später vorbeikommt (zum
Glück, so viel Verkehr ist nun wirklich nicht) stellt schnell fest, dass es gar
nicht die Batterie ist sondern der Heating Plugg (was auch immer das auf
deutsch ist). Er schließt diesen kurz und der Motor läuft.
Zurück an der Grenze wollen wir
noch kurz etwas essen und der Grenzbeamte (ohne Uniform aber eben der, der uns
die Stempel in den Pass drückt) führt uns zu einem kleinen Restaurant mit
lokaler Küche. Jenn isst dort etwas, während ich gegen den Grenzbeamten Billard
spiele. Gemächlich gewinnt dieser die beiden Runden, während er in Ruhe sein
Bier trinkt. Was ein Dienst: (lesothischer) Beamter müsste man sein. Danach verabschieden
wir uns und fahren zurück zur Küste, 3.000m weiter unten.
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