Dienstag, 26. April 2011

Surfen mit Delfinen


Von Cintsa fuhr ich, vorbei an East London und Port Elizabeth, nach Jeffreys Bay, dem Surfing Paradies schlechthin. Die Welle J-Bays ist weltberühmt, viele Surfer meinen es gibt nirgends eine bessere.


Ich hatte mir schon eine Woche zuvor ein Board gekauft, war aber bisher nicht zum Surfen gekommen, weil entweder die Bedingungen oder die Nähte im Fuß es nicht zuließen. In J-Bay angekommen war schnell klar, dass die Wellen in den darauffolgenden Tagen zum Surfen reichen würden, wahrscheinlich sogar mehr als das… Die Nähte konnte ich zwar (noch) nicht entfernen lassen, dafür bekam ich aber wasserdichte Pflaster.
 

Also surfte ich in den nächsten Tagen an den verschiedenen Spots in und um Jeffreys Bay, unter anderem auch den weltberühmten Spot Supertubes. Dort hatte ich eine Begegnung der besonderen Art im Wasser. Schon am Vormittag war ich unweit einer Gruppe Delfinen gesurft, die immer an der gleichen Stelle auf und ab schwammen. Abends dann war ich mit drei anderen Surfern im Wasser und wartete auf Wellen, als eine Gruppe von ca. 20 Delfinen vorbeikam. Zunächst schwammen sie in gebührendem Abstand vorbei. Die letzten von ihnen wagten sich dann aber näher an mich heran und tauchten direkt neben mir unter und hinter mir wieder auf. Einigen konnte ich in die Augen gucken, die meisten zeigten nur ihre Flossen. Wirklich atemberaubend. Das ist mir während zwölf Jahren aktivem Segelsports nicht passiert. Alle vier von uns ließen während dieser fünf Minuten sämtliche noch so gute Wellen unter uns vorbeiziehen und betrachteten diese filigranen Geschöpfe auf ihrem Weg die Küsten entlang.


Insgesamt verbrachte ich einige Tage in J-Bay, was nicht zuletzt der entspannten Atmosphäre in dem Backpackers (Ubuntu) geschuldet ist. Wirklich nette Leute, von denen viele mir Tipps in Sachen Surfspots gaben und ein schönes Haus, das zum Verweilen einlädt.

Mittwoch, 20. April 2011

Wild Coast


Von Lesotho ging es zurück zur Küste und nach zwei Nächten waren wir etwas weiter südlich an der sogenannten Wild Coast angekommen. Das Wetter wollte die ersten Tage überhaupt nicht mitspielen und so fuhren wir an den uns so hoch angepriesenen Spots etwas enttäuscht vorbei. Jenn verabschiedete sich ziemlich bald, um nach Kapstadt zu fahren und einen Freund abzuholen.


Gemeinsam hatten wir noch von Port Edward aus den Bundesstaat Kwazulu Natal verlassen und waren nach Eastern Cape, einen wirtschaftlich deutlich ärmeren Bundesstaat, eingefahren. Unser erster Stopp dort war Port St. Johns. Nicht unbedingt so schön wie alle sagen, gerade eben bei dem Wetter. Danach ging es (allein) weiter nach Coffee Bay. Leider war auch hier nichts mit Surfen, weil der starke Wind die Wellen einfach durcheinander pustete. Dafür fuhr ich mit einem Backpacker aus München zur lokalen Attraktion, dem Whole in the Wall, einem Felsen, der mittendrin ein Loch hat, durch das die Wellen peitschen. Wir schwammen einmal kurz hin, um von dort aus in die Fluten zu springen. Endlich mal wieder im Wasser.


 Die nächsten Tage verbrachte ich in einem Backpackers in Cintsa (Buccaneers), das von den Besitzern seit den 80ern aufgebaut wird. Ein riesen Areal auf dem sie wohl alles selbst angepflanzt haben. Auch hier wurde es wieder nichts mit Surfen. Zum einen, weil die Wellen nicht so recht wollten. Zum anderen, weil ich mir am letzten Tag in Coffee Bay den Zeh aufgeschlitzt habe und nun mit Nähten im Fuß eine Woche nicht ins Wasser darf.

Donnerstag, 14. April 2011

Zurück nach Äthiopien?


Von Durban aus fahren wir in Richtung Sanipass, einem sehr steilen, steinigen und anspruchsvollen Bergpass, wie uns erzählt wurde. Er verbindet den südafrikanischen Bundesstaat Kwazulu-Natal mit dem kleinen Königreich Lesotho. Als wir ihn hinauffahren stellen wir fest, dass er wirklich so schön ist, wie alle sagen. Nur zum Zeitpunkt unserer Auffahrt nicht sooo anspruchsvoll, der Nissan hat jedenfalls keine Probleme. Offensichtlich scheint auch hier der Zustand des Tracks stark von dem Wetter der letzten Tage abzuhängen.

Während wir nach oben fahren und besonders nach der Ankunft oben drängt sich mir der Vergleich mit den wunderschönen Berglandschaften Äthiopiens auf. Es ist sehr grün und bergig und darüber hinaus scheinen die Menschen hier ähnlich (einfach) zu leben, wie die Äthiopier/innen auf 3.000m Höhe. Es sind meist einfache Lehmhütten, die in einer Gruppe stehen und eine kleine Gemeinschaft zu bilden scheinen. Wir überlegen, ob wir länger in Lesotho bleiben wollen und nicht wie die meisten den gleichen Weg hin wie zurück nehmen. Nach kurzer Abfrage der Straßenlage zum nächstbesten Grenzübergang wird allerdings klar, dass wir nur ein wenig ins Land, nicht aber an anderer Stelle wieder aus dem Selben ausreisen werden.


Wir machen uns also auf den Weg landeinwärts und trotz nicht allzu guter „Straßen“lage kommen wir gut voran. Schnell wird der Unterschied zu Südafrika deutlich: Hier scheinen die Menschen sehr einfach zu leben, sie betreiben Viehzucht oder Ackerbau, eben wie in den Bergen Äthiopiens. Immer wieder begegnen uns in mehrere Lagen eingepackte Menschen, die den Temperaturen trotzen. Sie haben Decken umgehangen und tragen traditionelle Hüte oder Mützen, die an einen Bankraub erinnern, weil sie nur die Augen und Nase freilassen. Viele reiten auf Pferden durch die Berglandschaft. Insgesamt ein Bild, das an Schottland im Mittelalter erinnert (Ohne dass ich je weder in Schottland noch im Mittelalter war.).

Wir bleiben an einem „Backpackers“ stehen und übernachten. Sicherlich hätten wir in diesem eher verlassenen und ruhigen Land auch locker wild campen können, aber wir spekulieren auf ein Zimmer, weil es schon sehr kalt ist (nachts nur 2,6° C). Zunächst klingt es aber etwas teuer und wir beschließen doch zu campen. Wenige Minuten später lädt die Besitzerin uns dann aber ein, in einer ihrer Lehmhütten auf den selbstgebauten Doppelstockbetten zu schlafen. Sie verstehe, dass wir nicht so viel Geld hätten und ohnehin seien wir ja noch Kinder. Von daher freue sie sich, uns einen Gefallen tun zu können. Es ist noch ein beschaulicher Abend in der Hütte mit Strohdach, bevor wir in die warmen Betten steigen.

Am nächsten Morgen wollen wir dann wieder zurück Richtung Grenze, aber der Nissan will noch nicht so recht anspringen. Ich versuche ihm mit der Ersatzbatterie Starthilfe zu geben, das klappt aber nicht. Der Minibusfahrer, der kurze Zeit später vorbeikommt (zum Glück, so viel Verkehr ist nun wirklich nicht) stellt schnell fest, dass es gar nicht die Batterie ist sondern der Heating Plugg (was auch immer das auf deutsch ist). Er schließt diesen kurz und der Motor läuft.

Zurück an der Grenze wollen wir noch kurz etwas essen und der Grenzbeamte (ohne Uniform aber eben der, der uns die Stempel in den Pass drückt) führt uns zu einem kleinen Restaurant mit lokaler Küche. Jenn isst dort etwas, während ich gegen den Grenzbeamten Billard spiele. Gemächlich gewinnt dieser die beiden Runden, während er in Ruhe sein Bier trinkt. Was ein Dienst: (lesothischer) Beamter müsste man sein. Danach verabschieden wir uns und fahren zurück zur Küste, 3.000m weiter unten.

Dienstag, 12. April 2011

Durban: Eine unterschätzte Stadt?


Nach der Abreise meiner Eltern Richtung Kapstadt machte ich mich auf den Weg nach Durban. Auf der Reise hatte ich nicht viel Gutes über die Stadt am Ozean gehört. Es soll nicht besonders schön und außerdem gefährlich sein (hohe Kriminalitätsrate). Einige Tage, bevor ich mich jedoch auf den Weg nach Durban mache höre ich, dass es vieles Sehenswerte gibt und gar nicht so gefährlich ist. Es ist also wie immer: Jede/r erzählt etwas anderes und es liegt bei mir, es herauszufinden.


 Um es vorweg zu nehmen: Ich fand das, was ich von der Stadt gesehen habe super. Nun bin ich auch kein Landei und habe nicht kategorisch etwas gegen Städte sondern fühle mich dort oft wohl, genieße die Vielfalt und das Angebot in greifbarer Nähe. Aber Durban hat noch mehr. Es ist eine verhältnismäßig große Stadt (3,5 Millionen Einwohner/innen), sehr indisch geprägt, mit einem schönen Stadtstrand, an dem ich sogar surfen könnte, wenn nicht gerade Sturm wäre und die Wellen ein einziges Chaos bildeten. Es wäre auch ein schöner Ort, um hier für eine Weile als Segellehrer zu arbeiten…

Ich komme bei Matt unter, einem sehr entspannten New Yorker Couchsurfer, der mich und Jenn, ebenfalls eine Couchsurferin aus New York, in seinem geschätzt nur 12 Quadratmeter Studentenzimmer beherbergt. Matt, der International Development studiert und auch sonst irgendwie auf meiner Wellenlänge zu sein scheint, nimmt uns abends nach seinem Rugbytraining mit auf eine Party. Wir haben eine Menge Spaß und lernen viele Leute kennen, bevor wir nebeneinander im Club einpennen.

Den nächsten Tag verbringen Jenn und ich damit, Durban bei schlechtem Wetter zu besichtigen. Mir verdeutlicht sich der Eindruck, den ich schon die ganze Zeit in Südafrika und besonders am Tag zuvor beim Einfahren in die Stadt erahnt hatte: Das ist doch nicht Afrika hier, oder? Die Infrastruktur ist erste Sahne, meist Drei- oder noch mehrspurige Straßen, das Stadtbild westlich modern und dann so viele indisch aussehende Menschen hier. Jenn meint, es sei die größte indische Community außerhalb Indiens. Wir gucken uns die größte Moschee so weit im Süden Afrikas an. Unkleverer Weise an einem Freitagmittag. Wie bekloppt und dass das mir passiert… Danach geht es auf einen Touri- und einen einheimischen Markt. Auf Letzterem werden traditionelle Heilungsmittel, wie Schlangenhäute, Hasenfüße usw. verkauft. Im Anschluss gucken wir uns noch den Hafen an und eine Kunstgallerie.


 Am nächsten Morgen wollen Jenn und ich eigentlich noch ins Aquarium, das drittgrößte der Welt. Aber zum einen ist die Zeit knapp und zum anderen lockt der Strand bei 1A-Wetter dazu ein, das Aquarium links liegen zu lassen. Wir verbringen also den Vormittag am Strand und im Wasser, bevor wir uns auf den Weg Richtung Lesotho, dem zweiten kleinen Königreich machen, das von Südafrika umschlossen wird. Da Jenn in die gleiche Richtung wie ich unterwegs ist und außerdem ganz nett ist, sind wir nun für ein paar Tage zu Zweit im Auto. Und was Durban angeht muss ich muss Matt zustimmen: Es ist eine Stadt, die unterschätzt wird…

Familie Schmoldt reist durch Südafrika


Vom Kruger Park machten wir uns auf den Weg nach Swasiland, einem von drei verbliebenen Königreichen Afrikas. Dort übernachteten wir in einer sehr luxuriösen Lodge. Ohnehin wurde mir allmehlich klar, dass ich die nächsten paar Tage weder selbst kochen noch in meinem Dachzelt schlafen würde sondern eher zwischen den Leckereien der Buffets der besten Lodges auf unserem Weg auswählen kann.


 Am nächsten Morgen entschieden wir uns dazu, nicht in das Mkhaya Game Reserve zu fahren. Die Reiseführer priesen einen anderen Nationalpark in Südafrika unweit der Küste an. Also beschlossen wir Swasiland schon wieder zu verlassen und uns in Richtung Hluhluwe-Imfolozi Nationalpark zu machen. Das war leider ein Fehler, denn obwohl die Unterkunft wieder erster Klasse war, bekamen wir am nächsten Tag auf dem Gamedrive nicht wirklich viel zu sehen. Wahrscheinlich hatten wir einfach kein Glück. Neben den Reiseführern hatten auch die Safariguides bestätigt, dass man ziemlich viele Tiere zu sehen bekommt. Offenbar mögen die Tiere jedoch das schlechte Wetter (es regnete und windete) ebenso wenig, wie wir. Sie seien wohl alle irgendwo im Busch, wie man uns sagte. Anscheinend kann man es ihnen aber auch nicht recht machen. Denn Sonne und Hitze mögen sie ja auch nicht, weshalb Gamedrives oft morgens und abends stattfinden müssen. Am Nachmittag konnten wir dann wenigstens noch ein Nashorn sehen, einer der Hauptgründe, weshalb wir überhaupt noch mal in einen Nationalpark wollten.


 Im Anschluss an diesen Tag verbrachten wir noch zwei Tage am Strand. Leider kamen wir nicht mehr dazu zu schnorcheln und auch das Wetter hätte besser sein können. Aber insgesamt war es eine wirklich schöne Zeit. Vielen Dank dafür an meine Eltern!!! Die beiden sind nun in Kapstadt und machen noch eine Tour durch Südafrika, bevor sie wieder nachhause fliegen.