Mittwoch, 26. Januar 2011

Mt. Kenia

Eigentlich wären wir gar nicht am Mount Kenia vorbeigekommen. Doch nachdem wir nicht die geplante Route über Nordkenia direkt nach Uganda nehmen konnten, weil Henrik zur Botschaft nach Nairobi musste, um sich einen neuen Pass zu besorgen, lag es dann doch auf der Strecke. Wir kamen nachmittags am Berg an, so dass es wenig Sinn machte, am gleichen Tag noch auf den Berg zu steigen. Anstelle dessen entspannten wir endlich mal ein wenig auf dem dortigen Campingplatz, der schon südlich des Äquators liegt. Wir hatten von holländischen Motorradfahrer/innen schon gehört, dass es dort Elefanten geben sollte. Doch auf dem kurzen Erkundungsweg um den Campingplatz herum konnten wir sie nicht finden. Henrik hatte dann Glück, als er ein Bad in einer Badewanne nahm, die im Freien stand. Er hatte es sich mit Rotwein, Zigaretten, Oliven und Mango in der heißen Wanne bequem gemacht und dachte gerade „Alles was jetzt noch fehlt, sind Elefanten“, als sie hinter ihm langschlichen. 






Am nächsten Tag ging es dann noch vor Sonnenaufgang los, zuerst den Guide abholen. Ich war der Meinung gewesen, wir bräuchten einen, weil er uns etwas über Flora und Fauna erzählen würde. Vielleicht machen das auch manche der Guides und in anderen Nationalparks Kenias ist das sicherlich sehr sinnvoll. Unser Guide war zwar ganz nett, aber eher wenig hilfreich. Manchmal mussten wir sogar auf ihn warten, weil er nicht so schnell den Berg hochkam. Außerdem half er uns weder dabei, die bürokratischen Hürden zu nehmen, um im eigenen Fahrzeug in den Park zu kommen, noch erzählte er Vieles von Interesse über den Park. Am Mount Kenia gibt es allerdings auch nicht so viele Tiere, wir bekamen auch kaum welche zu Gesicht. Es geht eher um den Berg und die Vegetation, denke ich. Am Ende bestiegen wir den Berg, der von oben eine sehr schöne Sicht über die Region bietet, nur auf 3.900m ausgehend von 3.300m, wo wir entspannt mit unserem Vehikel hin kutschierten waren. Wir parkten das Auto an der ersten Hütte und stiegen bis zum ersten wirklich interessanten Aussichtspunkt, von dem der Gipfel gut sichtbar ist. Insgesamt war es eine schöne Erfahrung, wenn auch nicht das Highlight schlecht hin. Vielleicht muss man sich noch etwas mehr Zeit als einen Tag nehmen und vielleicht ist es auch besser, seine Wanderschuhe vorher mal einzulaufen. Im Moment ist nämlich nur noch in Flip-Flops laufen angesagt, weil meine Hacken so wund sind. Hätte jemand mir, dem Flachlandtiroler, ja auch mal sagen können, dass man solche Schuhe vorher einlaufen muss…

Sonntag, 23. Januar 2011

Hier noch einige Infos für andere Overlander, die die Strecke auch fahren wollen:


Wir sind (mit einem Nissan Terrano) von Äthiopien nach Kenia nicht über Moyale und Marsabit, sondern über den Lake Turkana gefahren. Im Internet haben wir zuvor echt schauerliche Sachen über die Strecke, aber auch vieles über die Schönheit der Strecke gelesen. Nun ja, was die Qualität der Strecke angeht, ist es eher unbegründet, wenn auch nicht ganz an den Haaren herbeigezogen, zumal es sicherlich von der Jahreszeit abhängt (Regenzeit).

Straßenverhältnisse und Wegbeschreibung: Von Arba Minch in Äthiopien bis nach Omorate sind es zwei Tage. Die Straße war meist nicht geteert, aber eigentlich gut. Omorate ist ein Ort in der Nähe der Grenze, wo der Ausreisestempel in den Pass gedrückt wird. Das Carnet kann hier aber nicht gestempelt werden, das muss, wenn überhaupt, in Addis gemacht werden. Und dort soll es wohl Probleme geben. Wir hatten durch Zufall (aus Versehen) schon ein Ausreisestempel bei der Einreise ins Carnet bekommen. Von Omorate geht es dann 16km zurück bis zu einer Kreuzung  (grünes Schild bei N 4° 44,09 E 36° 10,45) und dann ca. 50km auf einem Sandtrack bis zur Grenze. Dort gibt es keinen wirklichen Grenzübergang. Kurz hinter der Grenze heißt der erste kenianische Ort Ilerit. Dort muss man sich bei der lokalen Polizei registrieren lassen (So heißt es, wenn man es nicht macht passiert wahrscheinlich auch nichts.). Dann sind wir in einem Rutsch (morgens dort) in den Siblioi Nationpark gefahren und haben dort genächtigt. In der Nähe des Ortes Derati gibt es ein Wasserloch. Wie die Qualität des Wassers genau ist, weiß ich nicht. Zum Waschen und Abwaschen geht es wohl. Wir beide leben ja noch;) In den Park zu fahren sollte man jedoch vermeiden. Es lohnt sich nicht wirklich und kostet 20USD/ Person und noch mal 3€ fürs Auto. Danach war unsere nächste Übernachtung am Lake Turkana. Wir sind ein paar Km hinter der Ausfahrt aus dem Nationalpark Richtung Westen abgebogen (Kreuzung: N 3° 31,027 E 36° 24,933) und auf einem Track zum See gefahren, der auf der Karte nicht drin ist, aber er existiert! Man kommt dann bei N 3° 17,398 E 36° 16,587 am See heraus. Von dort aus ging es bis nach Loyangalani (oder so) am See entlang, sehr schön und wohl besser als die Standartstrecke. Zurück auf diese kommt man bei N 2° 51,294 E 36° 42,214. In Loyangalani haben wir in einem schönen Camp übernachtet (Palm Shade Camp). Bis dahin gibt es immer mal wieder steinige Abschnitte, die auch mal einen Platten verursachen können. Im Großen und Ganzen ist es aber erträglich. Schlimmer wird es erst auf der Strecke von Loyangalani nach Maralal. Uns wurde in Loyangalani erzählt, die Strecke könnte man locker an einem Tag machen. Das halte ich für groben Unfug. Wir haben uns zwar verfahren und es im Endeffekt nur bis ein paar duzende Kilometer auf der Strecke vom See weg geschafft, aber auch am nächsten Tag mussten wir den ganzen Tag fahren, um kurz nach Einbruch der Dunkelheit in Maralal anzukommen. Diese Strecke führt über South Horr und Baragoi (hier gibt es wieder Diesel, wenn auch teuer), dann über die Berge nach Maralal. Andere Reisende hatten mir erzählt, dass sie in South Horr nach Südosten auf die Hauptstrecke zurück abgebogen sind und in Laisamis herausgekommen waren. Das ist vielleicht auch die bessere Wahl. Denn wir hatten es nicht leicht auf dem Streckenabschnitt an diesem Tag. Es ist ein elendes Gepolter. Die Straßen sind so mäßig (meist steinig), so dass man nur langsam dahin wackeln kann. Auch von Maralal, wo der Diesel zwar noch teurer als in Nairobi aber erschwinglich ist (ca. 1€), geht es dann nicht gleich viel besser weiter. Es ist zwar angenehmer zu fahren, weil es nicht mehr ganz so poltert und man auch schneller fahren kann, aber die Straße ist im Wellblechzustand und daher leidet das Material (jedenfalls unseres) dabei auch nicht unerheblich. Außerdem wurde uns in Maralal gesagt, dass wir nicht den direkten auf der Karte eingezeichneten Weg fahren sollen, weil der nicht sehr gut sei. Das bedeutete, dass wir einen riesen Umweg genommen haben: Wir sind zunächst Richtung Wamba gefahren (aber nicht ganz bis dort) und dann bei Archers Post auf die Hauptstrecke. Die Frage ist, ob die andere Strecke nun wirklich so viel schlechter ist. Ich weiß, schlechter geht (fast) immer, aber das Wellblech ist auch kein Spaß.

Zur Verfügbarkeit: Diesel gibt es das letzte Mal in Turmi, 70km vor Omorate. Wie die Qualität ist, weiß ich nicht. Dort gibt es auch Brauchwasser vom Brunnen. Wir hatten Flaschenwasser schon in Arba Minch gekauft, genauso wie Obst und Gemüse. Brot gibt es aber. In Ilerit kann man auch Flaschenwasser Kaufen und Brauchwasser auffüllen, aber Flaschenwasser in Kenia ist teuer: In illerit 1L=1€. Danach wird es (bis auf wenige keine Wasserstellen) knapp mit Wasser. In Loyangalani gibt es wieder Wasser (sowohl als auch), aber keinen Diesel und nur wenig Obst und Gemüse, dafür Brot. Diesel gibt es auch nicht wirklich in South Horr (obwohl dort die christliche Mission etwas verkaufen soll, wie wir gehört haben), sondern erst in Baragoi (südlich) oder Laisamis (südöstlich), je nachdem, wie man weiterfährt. Und wie schon erwähnt, der Diesel wird günstiger auf dem Weg nach Nairobi.

Mittwoch, 19. Januar 2011

Lake Turkana


Der Lonley Planet schreibt über Nordkenia: "We are searching for daring explorers to challenge themselves against one of the most exciting wildernesses in Africa." Sie schreiben dann aber auch, dass es sich wirklich lohnt, vor allem des Lake Turkanas wegen. Wir hatten uns ja nun für die Strecke nach Kenia über den Lake Turkana (und nicht die Standardroute über Moyale) entschieden. Zunächst, weil wir direkt nach Uganda wollten und später, weil Henrik ja nicht wirklich mehr über einen regulären Grenzübergang reisen konnte. Abenteuerlich ist die Route wirklich. Wir hatten vorher vieles über die sehr eingeschränkte Verfügbarkeit von Diesel, aber auch von Wasser und frischen Lebensmitteln und über die schlechte Straßenlage gehört. Noch in Addis gingen die Gerüchte hin und her über diese Strecke und die Frage, wie abgelegen, wenngleich doch schön sie denn nun ist. Henrik und ich haben nun festgestellt, dass es ab Turmi (weit vor der Grenze Äthiopiens) bis nach Baragoi (weit hinter der Grenze Kenias) keinen Diesel gibt und dass der Einkauf von frischem Gemüse, Brot usw. in einer etwa gleichen Spanne sehr schwer ist. Die Strecke selbst wird erst ab einem Ort namens Loyangalani (Kenia) richtig abenteuerlich, weil sie extrem steinig ist und man im Auto stundenlang hin und her geschüttelt wird, während man teilweise mit 10-20Km/h dahin kriecht. Bis nach Loyangalani ist sie schon einsam und auch steinig oder vielerorts sehr sandig. Doch wir kamen schneller und weniger durchgeschüttelt durch. In den ersten Tagen der Reise mussten wir ein wenig auf unsere Reserven achten, weil Wasser und Diesel eben nur eingeschränkt verfügbar sind. Später (ab Loyangalani) kommen in regelmäßigeren Abständen Ortschaften, die Wasser (mit Trinkwasser ist das so eine Sache) und nachher auch Diesel haben.
Was die Schönheit der Strecke angeht… Zunächst war ich etwas enttäuscht, weil zwar die Wüstenabschnitte und die Vulkangesteine (bis das Auge reicht) beeindruckend sind, wirklich schön und ansehnlich ist es aber die ersten Tage nicht. 



Es ist abgelegen und nach Äthiopien, wo man nirgendwo auch nur ein paar Sekunden ohne Menschen zu sein scheint, ist gerade das auch angenehm. Aber hin und wieder sind auch kleine Gemeinden zu entdecken und die Schönheit der Region lässt sich erst weiter südlich erkennen. Sobald man den Lake Turkana, den Jadesee, erreicht hat, fängt man an zu lächeln. Wir kamen pünktlich zum Sonnenuntergang dort an und schlugen unsere Zelte am Strand auf. 



Noch schöner wurde es aber am nächsten Tag auf dem Weg weiter nach Süden. Mit jedem Meter nach Süden ein wenig schöner, wie ich finde. Die nächste Nacht verbrachten wir in einem Camp in der Oase Loyangalani: Endlich mal wieder den Staub abduschen, nicht selber kochen und ein kühles Tusker (Bier) trinken. Und dort konnte ich auch mein sehr begrenztes Swahili wieder auspacken und erweitern:  Karibu Kenia (Willkommen in Kenia)! Am vierten Tag in Kenia verlief es bei uns nicht ganz so, wie geplant. In Loyangalani hatten wir erfahren, dass wir einen Tag sparen könnten, da der Streckenabschnitt der nächsten beiden Tage wohl auch an einem Tag erreicht werden kann. Ums vorweg zu nehmen: Wir haben es nicht mal bis zum ersten Ort (South Horr) geschafft. Der Lake Turkana ist im Süden einfach so schön, dass wir den Abzweig Richtung Südosten links liegen gelassen haben und weiter Richtung Süden gefahren sind. Dort gibt es auch einen Track (Spur), so ist das nicht… Nur der wird mit jedem Kilometer beschwerlicher und schwerer erkennbar, weil er offensichtlich kaum befahren ist. Dafür wird die Landschaft immer schöner. Wir stellten zwar bald fest, dass hier die LKWs, von denen uns berichtet wurde, wohl eher nicht langfahren können. Aber wir glaubten (oder wollten glauben), dass es noch mal einen Abzweig auf die Hauptroute geben wird. Komischerweise bot sich weiter südlich, wo das Gebirge den an dieser Stelle atemberaubend schönen See umschließt, kein Tunnel durch die Berge. Auch einen Pass für Fahrzeuge gibt es nicht. Welch eine Frechheit, wir sind wohl doch nicht in der Schweiz. Henrik und ich wollten den Tatsachen aber erst ins Auge sehen, als wir beschwerliche 20km (in 2,5 Stunden) bis fast zum südlichen Ende des Sees gefahren waren. Dieser Track verlangte dem Auto so einiges ab. Zu allem Überfluss blieben wir, als wir gerade beschlossen hatten umzukehren, auch noch im tiefen Sand hängen und mussten uns eine halbe Stunde lang freischaufeln. Wie das eben so ist, wenn man gerade nicht glauben kann, dass fast der ganze Tag in die falsche Richtung ging – kurz nicht aufgepasst und es geht noch nicht mal gleich wieder zurück… Im Endeffekt freue ich mich aber darüber, dass ich es bis Kenia geschafft habe, bevor ich mich das erste mal so richtig verfahre. 



Der fünfte Tag in Kenia hatte etwas von einer Durchhaltetour. Wir starteten am Morgen wenige Kilometer vom Lake Turkana entfernt, um an diesem Tag noch nach Maralal zu kommen. Das ist zwar zu schaffen, dafür muss man aber echt den ganzen Tag im Auto sitzen und bereit sein, sich ordentlich durchschütteln zu lassen. Wir machten kurze Stopps in den Orten South Horr und Baragoi und fuhren ansonsten den ganzen Tag durch. Es gibt auf dieser Strecke auch schöne Abschnitte, vor allem sobald es in die Berge geht. Aber irgendwie hatten wir mit der Zeit den Blick dafür verloren, die Strecke verlangt einem echt etwas ab. Da machte es sich auch nicht so gut, dass es mir durch Durchfall und starke Kopfschmerzen geschwächt nicht mehr so blendend ging. Abends war ich froh, in Maralal und damit wohl den Tor zurück zur Zivilisation angekommen zu sein (hier gibt es wieder Internet und ATMs). Vor allem freute ich mich darüber, erschöpft in ein Bett fallen zu können. Unser Fazit zu diesem Tag lautete: Wenn wir von Süden aus gekommen wären und diese Strecke hätten fahren müssen, bevor wir die Schönheit des Sees gesehen haben, hätten wir sehr ernsthaft daran gezweifelt, ob es der See wirklich wert ist. Am Tag darauf, nach dem Ausschlafen, erledigten wir einiges und machten uns dann auf den Weg Richtung Mount Kenya. Die Strecke dorthin, zumindest wurde uns sie so empfohlen, ist nicht der direkteste Weg auf der Karte. Angeblich ist die andere Strecke sehr schlecht. Kaum zu glauben, denn die, die wir gefahren sind besteht aus Wellblechpiste bis der Arzt kommt. Das hat das Auto abermals ordentlich durchgeschüttelt. Als wir dann nach einer gefühlten Ewigkeit wieder Asphalt unter den Reifen hatten, fühlten wir uns wie auf Schienen gefahren. Endlich ohne Holter die Polter und endlich mal die Möglichkeit, die Kilogramm Staub aus dem Auto zu jagen, die wir eingesammelt hatten. Das ist wohl aber eine Aufgabe, die sich das Auto noch auf Lebenszeit machen wird…

Montag, 17. Januar 2011

Schleuser


Von Arba Minch ging es in einer Etappe in das Stephanie Nationalresort. Dort versuchten wir kurz vor Sonnenuntergang neben der Straße unbemerkt ein Schlafplätzchen im Busch zu erwischen. Es dauerte allerdings nur zwei Minuten, bis die lokale Bevölkerung im traditionellen Outfit (weniger Kleidung dafür mehr Schmuck) auftauchte und uns und unser Auto neugierig betrachtete. Sie erzählten etwas und gestikulierten, wovon wir nichts verstanden, bedeuteten uns aber, dass wir in ihrem „Revier“ schlafen dürfen. Am nächsten Morgen kamen dann einige mehr, darunter diesmal auch Frauen und weckten uns schon vor Sonnenaufgang durch ihre Neugier. 



An diesem Tag sollten wir es nicht mehr bis zur Grenze schaffen. Wir fuhren von dort aus über eine Stadt namens Turmi, wo wir einen Reifen reparieren ließen und den Tank das letzte Mal füllten nach Omorate, wo wir bzw. ich, meinen Ausreisestempel erhielt. Nur ich habe diesen Stempel bekommen, weil ich in den letzten Ort vor der Grenze zu Kenia allein gefahren bin. Henriks Pass wurde nämlich, gemeinsam mit einer Reihe anderer wichtiger Dokumente, seiner Kreditkarte und Bargeld in dreo verschieden Währungen in Addis gestohlen. Ähnlich wie im Falle Holgers wurde die Tasche vom Beifahrersitz geklaut, als er gerade an der Motorhaube zu Gange war. Da wir in Addis einige Tage, wenn nicht sogar Wochen auf einen neuen Pass hätten warten müssen, entschlossen wir uns dazu, unsere Reise fortzusetzen und Henrik nicht ganz regulär über die Grenze nach Kenia zu bringen. Hinzu kam, dass wir ohnehin vorhatten, über den Lake Turkana zu fahren, wo es keinen Grenzübergang an der Grenze geben sollte. Die Grenze liegt etwas in der Wüste, einer Art No Mans Land. 



Am Tag, nachdem ich in Omorate meine Ausreise gemacht hatte (Henrik wartete geduldig außerhalb der Stadt mit einem Buch und einer Flasche Wasser), fuhren wir noch bis fast zur Grenze und campten dann in einem wunderschönen Wüstenabschnitt. Am nächsten Morgen bauten wir einen kleinen Freiraum im Auto, sodass Henrik sich hinten verkriechen konnte, für den Fall, dass es doch noch einen Grenzposten geben sollte, der seinen Pass hätte sehen wollen. In Äthiopien gab es den nicht, auf kenianischer Seite muss man jedoch in einem kleinen Dorf namens Ilerit anhalten und sich registrieren lassen. Währenddessen ich das machte wartete Henrik in seinem Versteck: Das war nicht ganz kühl, aber ich hatte ja freundlicherweise im Schatten geparkt. Insgesamt verlief die ganze Sache problemlos, keiner bemerkte Henrik: Hakuna Matata (swahili für kein Problem)! Hätte nie gedacht, dass ich mal jemanden über eine Grenze schmuggle, schon gar nicht in Afrika.  

Nach dieser Odyssee ging es noch kurz beim St. Benedikt Orden vorbei, wo ich Pater Florian nach den Straßenverhältnissen und der Verfügbarkeit von Diesel und Wasser interviewte. Der Pater ist schon seit 1984 in Kenia und wurde mir von einem GTZ- (jetzt ja GIZ) Mitarbeiter aus Nairobi empfohlen. Er erklärte mir, dass es eine neue Strecke gebe und er auch gerade im Begriff sei, diese zu fahren. Lange fuhren wir jedoch nicht zusammen (ungefähr zwei Minuten), denn der Pater war mit guten dreißig Sachen mehr als wir unterwegs.

Sonntag, 9. Januar 2011

Die Affen steigen mir aufs Dach


Henrik und ich sind gestern Abend in Arba Minch, im Süden Äthiopiens angekommen. Nach einem Zwischenstopp mit Übernachtung an dem sehr schönen Lake Langano sind wir die restlichen 350 Km gestern hier hergefahren. In Arba Minch  gibt es neben dem kleinen Dörfchen auch einen Nationalpark, in dem wir heute übernachtet haben. Genauer gesagt haben wir auf dem dortigen Campingplatz genächtigt, direkt an einem kleinen Bach. Eigentlich wollte ich noch gar nicht so früh aufstehen. Als die Affen dann jedoch begannen sich gegenseitig anzubellen, wachte ich das erste Mal auf. Beim nächsten Mal Wecken ging es etwas unsanfter zu: Ein Affe sprang auf mein Zelt und riss mich aus dem Halbschlaf. Reflexartig und lautstark fluchend warf ich ihn wieder runter, ohne ihn jedoch dabei sehen zu können. Danach polterte ich wütend und auch noch etwas erschrocken aus dem Zelt, um dem Kollegen noch einen Stein hinterherzuwerfen. Ich musste jedoch festzustellen, dass ich mich in Mitten eines kleinen Bandenkrieges befand. Es waren ungefähr fünfzig Affen, die sehr damit beschäftigt waren, ihr Revier gegeneinander zu verteidigen und mich weitestgehend ignorierten. Leider konnte ich keine Fotos mehr machen, weil die Platzwärter exakt dann eingriffen, als ich etwas erstaunt erschien. Naja, mein Zelt (ein Wurfzelt, das sich in zwei Sekunden aufstellen lässt)  hat keinen Schaden genommen und auch ich kann jetzt nur noch drüber lächeln.


Einige Stunden später waren wir dann auf Gamedrive (Safari) und erkundeten den Nechisar Nationalpark. Am See des Nationalparks konnten wir Krokodile und später auch Hippos und Warzenschweine mit ihren Jungen aus nächster Nähe betrachten. Sie waren nicht immer so begeistert uns zu sehen und zogen jedes Mal den Kopf ein, wenn wir unsere Kameras rausholten. Wenig später konnte der  Nissan einmal mehr seine Geländegängigkeit beweisen, als wir uns durch den Dschungel und sein trockenes Flussbett kämpften. Auf dem Rückweg aus den Nationalpark hatte ich dann die zweite unangenehme Begegnung mit Affen: Als hätten wir es nicht schon oft genug erzählt bekommen und müssten es daher eigentlich wissen: Erstens keine Affen füttern und zweitens aufpassen, die können hoch springen… Nachdem Henrik einen der Affen auf dem Weg aus dem Park mit einem Karamellbonbon verköstigte, sprang ein anderer auf meiner Seite auf den Fensterrahmen, dessen Fenster heruntergelassen war und wollte sich schon Eintritt ins Auto verschaffen. Doch mein mir zur Hilfe geeilter Fuß beeindruckte ihn dann doch, so dass er es sich noch mal überlegte und wegsprang. Für heute habe ich genug von Affen…


Morgen geht es dann weiter Richtung Grenze und damit auch Richtung des wohl wunderschönen Lake Turkana in Kenia. Wo wir die Grenzformalitäten erledigen, wissen wir zwar noch nicht genau, weil wir über keinen richtigen Grenzübergang reisen wollen. Aber das bekommen wir hoffentlich auch noch heraus. Nur mit der Berichterstattung wird es in den nächsten sieben bis zehn Tagen wohl schwer. Außer ein paar Dörfchen, des Sees und der wunderschönen Landschaft soll es auf der Strecke nicht viel geben.